Nomen est Omen!?

Im Lateinischen heißt es „Nomen est omen“ – der Name ist ein Vorzeichen. Doch zunächst einmal einige allgemeine linguistische Überlegungen zum Problem der Eigennamen, denn sogar der Sprachwissenschaftler stellt sich immer wieder mal die obige Frage. Allerdings formuliert er sie etwas anders: Hat der Eigenname eine Bedeutung wie alle anderen Wörter einer Sprache oder eher nicht?

nomen est omen pic

Anscheinend gibt es einen Unterschied: So teilen alle Personen oder Dinge, die mit einem Substantiv (etwa „Arzt“) bezeichnet werden können, in der Regel gewisse Eigenschaften („hilft Kranken, trägt weißen Kittel“). Darüber hinaus können die Namensträger sowohl Mensch als auch Tier sein. Man könnte sich sogar einen Hund und einen Mann vorstellen, die beide Bruno heißen, die aber offensichtlich nicht viele Gemeinsamkeiten haben. Vom Namen auf Charakterzüge oder Eigenschaften zu schließen, funktioniert also jedenfalls im Normalfall nicht.

Es sei denn, es handelt sich nun um bewusst gewählte Spitznamen oder sogenannte sprechende Namen in der Literatur. So kommt es nicht von ungefähr, wenn in Schillers Drama „Kabale und Liebe“ der dümmliche Hofmarschall „Kalb“ heißt, und damit von Anfang an gewisse Assoziationen mit dem Namen geweckt werden.

Gerade solche Assoziationen macht sich heutzutage auch die Wirtschaft bei der Wahl von Markennamen gerne zu Nutze. Wobei der Name Werner Otto ohne Zweifel ein beeindruckendes Vorzeichen ist. Als eine der bedeutendsten Unternehmerpersönlichkeiten der deutschen Nachkriegsgeschichte und Gründer des Otto Versands, der ECE und zahlreicher weiterer Unternehmen.

1969 eröffnete die ECE das Franken-Center in Nürnberg unter der Leitung von Werner Otto. Es war die Geburtsstunde des modernen ECE-Centers. Verlässlichkeit und Objekttreue zeichnen die ECE als Familienunternehmen aus: Alexander Otto ist seit 2000 Geschäftsführungsvorsitzender und setzt erfolgreich fort, was sein Vater begann.

Fazit: Die Praxis lehrt uns, dass öfter der Name einer Person mit ihrem Business oder ihrem Charakter zu tun hat.

Pressemitteilung der Otto Group: Prof. Dr. h.c. Werner Otto wurde posthum eine große Ehre zuteil. Am 4. September 2014 erfolgte in Hamburg im Beisein von Kultursenatorin Prof. Barbara Kisseler sowie der Familie Otto die feierliche Umbenennung der Wandsbeker Straße in Werner-Otto-Straße, an der die Zentrale des heutigen Konzerns liegt.

„Mit der Benennung der Wandsbeker Straße nach Werner Otto erinnert der Senat an einen im wahrsten Sinne des Wortes ehrbaren Kaufmann, der sich durch sein unternehmerisches Geschick wie durch sein gesellschaftliches Wirken bleibende Verdienste um seine Stadt erworben hat“, erläuterte Hamburgs Erster Bürgermeister Olaf Scholz die Umbenennung der Straße.

Rolf Burmester

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