Grexit oder Brexit oder Ukrexit oder Merkexit?

Griechenland bleibt die unendliche Geschichte, wirklich? Es geht jetzt in den nächsten Wochen in die entscheidende Phase. Aber nicht nur Griechenland, auch die Ukraine steht vor einer Staatspleite, wenn der Internationale Währungsfonds (IWF) nicht weitere Kredite ausbezahlt. Aber die Ukraine fordert nicht nur Geld, sondern auch Waffen, auch um die Krim wieder zurückzuerobern. Es droht aber auch ein Cyberkrieg, worauf Deutschland wenig vorbereitet ist.

Wirtschaftsexperte_Andreas-MaennickeGrexit oder „unendliche Geschichte“ in Griechenland?
Bleibt Griechenland die „unendliche Geschichte“ durch einen neuen „faulen Kompromiss“ mit der Europäischen Union (EU) oder kommt jetzt ein Ende mit Schrecken? Die Verhandlungen in Brüssel wurden am 14. Juni ohne Ergebnis abgebrochen. Die Zeit läuft ab in Griechenland. Es ist fünf vor zwölf, eigentlich schon 5 nach 12, aber die Griechen kommen oft zu spät. Im August müssen 10 Mrd. US-Dollar an ausländische Kreditgeber zurückbezahlt werden. Griechenland kann das aus eigener Kraft unmöglich schaffen.
Die Anleger in Europa werden auch in der nächsten Woche durch die drohenden Staatspleite in Griechenland in Atem gehalten. Es droht aber nicht nur eine Staatspleite in Griechenland, sondern auch eine Staatspleite in der Ukraine. Die Staatspleite in der Ukraine soll der Internationale Währungsreform durch einen neue Tranche im Volumen von 1,7 Mrd. USD-Dollar abgewendet werden. Aber auch das reicht nicht aus, um die Ukraine zu sanieren.

Griechenland und Ukraine brauchen einen Marshall-Plan
Was beide Länder aber brauchen sind nicht nur neue Kredite zur Bezahlung der alten Kredite, was ein Ponzi-System ist, sondern auch ein Marshall-Plan im Volumen von mindestens 50 Mrd €. Dazu wären alleine schon die Oligarchen aus Griechenland und der Ukraine in der Lage. Die aber belassen die Gelder im Ausland (Zypern oder Schweiz), anstatt im eigenen Land zu investieren.

Mögliche Dominoeffekte im Fall eines Grexit
Ein Grexit könnten größere Folgewirkungen haben als man jetzt einplant. Länder wie Slowenien und Zypern wären bei einem Schuldenschnitt oder Staatsbankrott Griechenlands schwer getroffen, auch die Banken dort. Auch könnten Banken in Griechenland Pleite gehen. Slowenien hat 4,1 Prozent des BSP Griechenland als Darlehen gewährt. Dies sind zwar nur 260 Mio.€ an Anleihen, aber über 1 Mrd. € an Garantien. Auch würden die Renditen von südeuropäischen Anleihen stark ansteigen, falls es zu einer Staatspleite in Griechenland kommen sollte. Eine Staatspleite ist aber nicht gleichbedeutend mit Grexit, denn Griechenland könnte auch im Fall einer Staatspleite im Euro bleiben, wenn sie es wollen.

Fauler Kompromiss möglich
Die Gespräche in Brüssel wurden zwar ohne Ergebnis unterbrochen, weil Griechenland zu wenig Entgegenkommen bereit ist; ich rechne hier aber früher oder später dennoch mit einem „faulen politischen Kompromiss“ mit dem griechischen Primier Tsipras in letzter Minute, denn Angela Merkel will Griechenland nicht fallen lassen und EU-Ratspräsident Juncker auch nicht. Sie will aber auch unter allen Umständen einen Ausritt Englands , den sogenannten Brexit, vermeiden. Auch hier wird es zu „faulen Kompromissen“ kommen. Wenn Merkel aber den Grexit und Brexit nicht vermeiden kann, könnte es zu einem überraschenden Rücktritt von Angela Merkel als Bundeskanzlerin kommen, also einen „Merkexit“ in 2016. Während Griechenland in aller Munde ist, verfolgt kaum ein Anleger die drohenden Staatspleite in der Ukraine, was ich „Ukrexit“ nenne.

Steinbrück tritt als Berater in der Ukraine zurück
So ist es (für mich) nicht verwunderlich, das Peer Steinbrück sein Beratungsmandat unter den umstritten Oligarchen Dmitro Firtasch in der Ukraine niedergelegt hat, angeblich weil das Beratungsmandat im Banken- und Steuerwesen für die Agentur für Modernisierung in der Ukraine (AMU) unvereinbar mit dem Bundestagsmandat sei. Das hätte sich Steinbrück aber auch vorher überlegen können. Firtasch finanziert die AMU von Wien aus, wo er im Exil lebt, weil er sich gegen die Auslieferung in die USA schützen will. Er soll angeblich illegale Gasgeschäfte mit Russland gemacht haben und dadurch reich geworden sein. Er soll aber auch mit dem korrupten Ex-Präsidenten Viktor Janukowitsch zusammengearbeitet haben. Firtasch hat die Bezahlung seiner westlichen Berater auf Anraten seiner Anwälte eingestellt. Auch Georg Wellmann (CDU) war in den umstrittenen Berater-Gremium. Die Regierung in der Ukraine will mit der AMU-Truppe nichts zu tun haben.

Oligarch Firtasch kämpfe gegen die Regierung
Die politischen Verhältnisse spitzen sich auch der Ukraine zu. Die Regierung verliert immer mehr an Rückhalt, weil sie der Bevölkerung zu viel zumutet. Der Oligarch Firtasch kämpfte über seinen eigenen TV-Sender sogar offen gegen die ukrainische Regierung. Er wirft der Regierung vor, dass die ukrainische Regierung kein Frieden will und offen zum Krieg gegen Russland auffordert. Damit hat Firtasch sogar recht.
Merkel kritisiert Poroschenko und Jazenjuk zu wenig und gibt falsche Signale
Es ist unverständlich, warum die Bundeskanzlerin Angela Merkel nicht auch offen Poroschenko und Jazenjuk kritisieren, die weder die Korruption in der Ukraine erfolgreich verringern, noch Anstrengungen unternehmen, um eine Verfassungsänderung in Gang zu bringen, die die Donbasregion neu regelt. Es ist auch ein großer Fehler von Poroschenko und Jazenjuk, dass diese nun nicht endlich mit den Separatisten direkt Friedensgespräche führen, sondern anstelle dessen immer wieder zum Krieg gegen Russland auffordern und Waffen von den USA fordern. Beide tun zu viel zu wenig für den Friedensprozess in der Ost-Ukraine, was jetzt aber dringend geboten ist. Auch hier ist es fünf vor zwölf. Die Regierung ist auch für die katastrophale Wirtschaftslage zum großen Teil selbst verantwortlich, worauf Firtasch immer wieder hinweist. Es ist auch unverständlich, dass die EU immer nur Russland für die desolate Lage in der Ost-Ukraine verantwortlich macht und auf dem G 7 Gipfel mit neuen Sanktionen droht und nicht die ukrainische Regierung und die Nazi-Bataillone in die Pflicht nimmt.

Pentagon will US-Soldaten und Panzer nach Osteuropa schicken
Es gibt immer wieder neue Gefechte und Tote in der Ukraine auch in Wohngegenden, wo auch Zivilisten sterben. Die USA wollen nun angeblich Panzer und 5000 US-Soldaten nach Osteuropa schicken, um dort die Länder zu schützen. Ich erwarte demnächst auch Waffenlieferungen in die Ukraine seitens der USA, was aber ein großer, strategischer Fehler wäre. Auch wollen die USA wieder mehr Raketen in Europa zur Verteidigung von Europa stationieren.

Cyber-Krieg ante portas
Es droht aber nicht nur ein „großer Krieg“ Ukraine gehen Russland, was ein gefährlicher Stellvertreter-Krieg USA gegen Russland wäre, sondern auch ein Cyber-Krieg. Den Schaden, den Hacker beim Bundestag und sogar auch beim den Computern der Bundeskanzlerin Merkel angerichtet haben, ist noch gar nicht abschätzbar. Auch langt nicht die plumpe Vermutung, dass dies nur russischen Hacker sein können. Diese Annahme ist sehr naiv.
Auch der britische Geheimdienst wurde angegriffen. Russland und China sollen angeblich zu Geheimdokumenten indirekt durch Snowden-Dokumente gekommen sein. James Bond geht in die nächste Runde. So erwarte ich in Zukunft einen großen Cyber-Krieg, der im Grunde schon lange in Gang bzw. in Vorbereitung ist. Es wird also Chaos im Netz herrschen, was auch zunehmend ein Thema für die Börsen wird. Hier kämpfen vor allem China/Russland gegen USA, aber auch Nordkorea und Iran sollen hier bei den Hackern eine wichtige, zentrale Rolle. So verwundert es nicht, dass im Moment alle Aktien, die mit Cyber-Sicherheit zu tun haben, durch die Decke gehen.

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