Zwei Stellvertreterkriege sind ein Stellvertreterkrieg

In Jemen kämpfen indirekt Saudi-Arabien gegen den Iran und damit mittelbar die USA gegen Russland und auch in der Ukraine kämpfen mittelbar die USA gegen Russland. Es geht um die Vorherrschaft im arabischen Raum, Macht und Öl/Gas und in der Ukraine um einen geopolitischen Machtkampf USA gegen Russland. Man muss weiterhin aufpassen, dass aus dem „Kalten Krieg“ und den Stellvertreterkriegen nicht auch einmal ein 3. Weltkrieg entsteht. Hier hat Europa eine sehr wichtige Mittlerrolle, die bisher zu einseitig zugunsten der USA wahrgenommen wird. Die Weltbörsen zeigen sich bisher noch relativ unbeeindruckt, da die „Drogenpolitik“ der Notenbanken fortgesetzt wird.

Wirtschaftsexperte_Andreas-Maennicke

Stellvertreterkrieg 1 in Jemen Saudi-Arabien gegen Iran
Saudi-Arabien begann in einer Militär-Kooperation mit den USA die ersten Lustangriffe gegen die schiitischen Huthi-Rebellen in der Hauptstadt Sanaa sowie den von den Huthis eroberten Luftwaffenstützpunkt al-Anad nördlich von Aden. Auch der von den Rebellen besetzte Präsidentenpalast wurde erneut bombardiert. Das Tragische an den Luftangriffen ist der große Kollateralschaden, denn bei den Luftangriffen sterben auch immer Zivilsten wie Kinder und Mütter.
Der Krieg soll durch die Militär–Koalition solange weitergehen bis die Lage im Jemen wieder stabil sei. Aber wann war sie schon mal stabil? Im Jemen wurden immer wieder Terroristen ausgebildet. Auch Al Kaida und die IS-Krieger wollen jetzt in Jemen Fuß fassen und an Einfluss gewinnen, ebenso wie in Nigeria und die IS-Krieger in „Kooperation“ mit Boko Haram. Die Präsidentschaftswahl endete im Chaos in Nigeria. Auch in Nigeria drohen ein Bürgerkrieg und eine religiöse Spaltung des Landes, wo Terrorattacken schon fast zur Normalität gehören.
Der Iran stuft die Luftangriffe von Saudi Arabien als Aggression Saudi-Arabiens ein. Die am Dienstag geplanten 5+1 Gespräche mit dem Iran über mögliche Atomkraftanlagen sollen aber nicht gefährdet sein. Die Militär-Attacken Saudi-Arabiens gegen die rebellischen Huthis werden als Stellvertreterkrieg des Irans gegen Saudi-Arabien und damit der Schiiten gegen die Sunniten um die Vorherrschaft im arabischen Raum angesehen.

Stellvertreterkrieg 2 in der Ukraine USA gegen Russland
Ein weiterer Stellvertreter Krieg findet offensichtlich in der Ukraine statt, wo in Wirklichkeit im Hintergrund die USA und Russland gegeneinander kämpfen. Hier gibt es zwar vorübergehend einen Waffenstillstand; aber alles deutet darauf hin, dass dies nur beidseitig als willkommene Atempause benutzt wird, um weiter aufzurüsten. So hat der ukrainische Präsident ein Gesetz unterschrieben, dass die Armee auf 250.000 Soldaten aufgestockt werden soll. Auch hat der amerikanische Kongress in einer Resolution zugestimmt, dass Waffen in die Ukraine geschickt werden dürfen. Moskau fordert mit Nachdruck einen Sonderstatus der Donbas-Region in der Ukraine. Der notwendige politische Prozess dazu kommt aber nicht so recht voran und wird in Kiew auch kontrovers diskutiert.

USA dürfen Waffen in die Ukraine liefern
Eine Waffenlieferung der USA in die Ukraine wird von Russland wiederum als Affront aufgefasst. Es kann gut sein, dass weiterhin verbal mit Atomraketen gedroht wird, so wie es zuletzt der russischen Botschafter in Dänemark tat, als Dänemark den NATO-Raketenabwehrschirm betreten wollte. Auch die zunehmenden Manöver der NATO und der russischen Armee beunruhigen ebenso wie die verbalen Attacken. Von Europa wird im Moment viel Porzellan zerschlagen. Hier wäre eine neutralere Position der EU, aber auch von Deutschland, von Vorteil, denn sonst droht wohlmöglich irgendwann durch einen menschlichen Fehler ein 3. Weltkrieg. Gerade Deutschland könnte hier noch effektiver als Vermittler auftreten, sowohl im Iran als auch in der Ukraine. Auch Altkanzler Gerhard Schröder kritisiert zu Recht Angela Merkels einseitige Ukraine-Politik.

Oligarchenkrieg in der Ukraine
Es findet zudem einen „Oligarchenkrieg“ in der Ukraine statt. Man muss abwarten, ob sich der ukrainische Präsident Petro Poroschenko hier weiterhin durchsetzen kann, wie zuletzt gegen den Gouverneur von Dnipropetrowsk Igor Kolomoiski, der durch eine Privatarmee die Zentrale von Ukrnafta geschützt hat. Kolomoiski ist jetzt überraschend als Gouverneur zurückgetreten. Einige Oligarchen besitzen nicht nur Sicherheitskräfte, sondern eine kleine Privatarmee, die auch als Freiwilligen-Bataillone zum Teil im Krieg in der Ost-Ukraine eingesetzt werden.

Griechenland im April vor dem Aus?
Griechenland droht im April das Geld auszugehen, weil es doch keinen Primärüberschuss im Haushalt mehr gibt. Die Finanzlöcher sind größer als erwartet. So kann es durchaus sein, dass schon im April der Staatsbankrott und damit der Austritt aus dem Euro, der sogenannte „Grexit“, droht, wenn Griechenland nicht weiter 10 Mrd. € erhält. Aber selbst das scheint die Aktienmärkte nicht zu beunruhigen.

Flugzeugabsturz als Symbol für einen „System-Crash“?
Auch der Flugzeugabsturz der GermanWings-Maschine 4U 9525 in Frankreich mit 150 Toten, der offensichtlich mutwillig durch den psychisch kranken Co-Piloten Andreas L. erfolgte, brachte die Aktienmärkte nicht aus dem Gleichgewicht. Nach Angaben seiner Freundin wollte der psychisch kranke Andreas L. ein Zeichen setzen und sich einen Namen machen, um das System anzugreifen. Erst jetzt bekommen diese Andeutungen aus dem letzten Jahr von Andreas L. gegenüber seiner Freundin einen Sinn für die Freundin. Andreas L. kritisierte die Arbeitsumstände und den Druck. Angeblich soll er gesagt haben: „Eines Tages werde ich etwas tun, was das ganze System verändern wird, und alle werden dann meinen Namen kennen und in Erinnerung behalten.“ Der Co-Pilot war am Tag des Amok-Flugs von einem Neurologen krankgeschrieben, was er aber offensichtlich verheimlichte.

Krankes Finanzsystem wird gerettet durch die Drogenpolitik der Notenbanken
Auch das Finanzsystem ist offensichtlich chronisch krank, teilweise sogar „psychisch krank“, und wird nur durch die fortgesetzte „Drogenpolitik“ der Notenbanken am Leben gehalten. Man darf gespannt sein, wer hier irgendwann einmal wann ein Zeichen setzen wird. Hoffentlich wird dann nicht auch durch so einen unnötigen und unfassbaren Amok-Sturzflug ein Zeichen gesetzt, der die Welt aufhorchen lässt und schockt wie beim Absturz des 4U 9525. Immerhin reagieren die deutschen Luftfahrtgesellschaften jetzt mit dem 4-Augen-Prinzp im Cockpit, was im Finanzsektor aber bisher wenig nützte. Präventiv wäre dies besser gewesen, auch im Finanzsektor.

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