In Schweden gehören Trolle zum festen Volksglauben dazu. Laut Mythologie sind es kleine, rundliche Wesen mit großer Nase, welche in den Wäldern und Gebirgen wohnen und ein sorgloses Leben frönen. Sie sind in Schweden als schlechte und auch als gute Wesen bekannt. Viele Schweden bauen den Trollen kleine Dörfer in ihre Vorgärten, wobei die Häuser oftmals ihren eigenen Domizilen ähnlich sehen.
Nicht nur die schwedischen Trolle, sondern auch die schwedische Bevölkerung erfreut sich eines hohen Lebensstandards. Die Krankenfürsorge, das Schulwesen und die Sozialfürsorge werden seit langem zu den leistungsfähigsten der Welt gerechnet. Die Lebenserwartung ist hoch: 75 Jahre für Männer und 81 Jahre für Frauen. Die Wohnverhältnisse sind gut, die Kriminalität niedrig und das Rechtswesen gut ausgebaut. Der Anteil der Berufstätigen an der Gesamtbevölkerung ist im internationalen Vergleich hoch und beruht in erster Linie darauf, dass die Frauen in Schweden nahezu in gleichem Maße berufstätig sind wie die Männer, 74 Prozent bzw. 78 Prozent. Dies ist möglich dank der gut ausgebauten Kinderbetreuung und des gesetzlichen Anspruchs auf Elternurlaub. Schweden strebt die Gleichstellung von Männern und Frauen auf dem Arbeitsmarkt an und verfügt über ein bewährtes System der regelmäßigen Weiterbildung. Die höhere Ausbildung ist in Schweden permanent intensiviert worden und die Zahl der Studienplätze an Universitäten und Hochschulen sukzessiv erhöht.
In Schweden sind die hervortretenden Merkmale der Lebensqualität unberührte Landschaft, klares Wasser und saubere Luft. Die Natur liegt quasi vor der Hautür, und die Möglichkeiten zu Freizeitfreuden aller Art sind reichhaltig. Wie zum Beispiel Segeln, Golfspielen, Skifahren, Jagen und Angeln. Viele Schweden besitzen ein Ferienhaus und ein Sportboot und können das einzigartige „Allemansrätten“ („Jedermannsrecht“) in Anspruch nehmen, das bedeutet, dass jedem der ungehinderte Zugang zu Feld und Flur offensteht.
Wenn die Leute in Deutschland an Schweden denken, dann denken sie: Schwedenpunsch, Zündhölzer, blonde Frauen und furchtbar kalt. „Aber so kalt ist es gar nicht“, so Kurt Tuchholsky in seinem Buch „Schloß Gripsholm“ (1931). Der passionierte Schwedenurlauber ignorierte das gängige Klischee vom miesen nordischen Klima total, hat er doch während seiner Aufenthalte viele Sonnenstunden erlebt.
Ende Juni verschwindet die Sonne auf der Höhe von Stockholm nur kurz hinter dem Horizont und scheint öfter bis zu 20 Stunden am Tag. Außerdem kann es sogar bei stabiler Hochdrucklage zu regelrechten Hitzewellen in Schweden kommen. Je länger der Winter, desto mehr Sonne braucht der Mensch. Und deshalb gibt es gerechterweise einen warmen schwedischen Sommer mit Seen, Strand, Inseln, Blumen, Träumen, historische Bäderhotels und rustikale Blockhütten (stugor) genannt.
Die ausgezeichnete touristische Infrastruktur Schwedens macht es dem Urlauber leicht, ohne festes Ziel die Natur pur zu entdecken, was explizit von begeisterten „Wild-Campern“ wertgeschätzt wird. Erfreulicher Weise ist das Preisniveau in Schweden außerordentlich attraktiv für den Besucher geworden. Vor gar nicht so langer Zeit galt Schweden als eines der wirklichen Hochkostenländer der Welt.
Fazit: Ich habe in Schweden studiert und sieben Jahre gelebt und finde Schweden einfach toll – bin aber immer noch auf der Suche nach einem Troll!
Rolf Burmester