Hansebusiness Hamburg zu Besuch in der Hansestadt Tallinn (Reval)

Reval, Teil des „Livländischen Drittels“ der Hanse

Reval, Teil des „Livländischen Drittels“ der Hanse, erhielt 1346 zusammen mit Riga und Pernau das Stapelrecht, das alle mit Russland Handel treibenden Kaufleute dazu verpflichtete, eine der drei Städte anzulaufen und für einen Zeitraum von drei bis acht Tagen ihre Waren auf dem Markt anzubieten. Mehrere exklusive Handelsrechte für die Revaler Kaufleute beendeten den bis dahin für jeden offenen Freihandel in der Stadt. Die bisher wichtigste Handelsstadt der Ostsee, Wisby, konnte sich von der Plünderung durch den dänischen König 1361 und in den darauf folgenden Kriegsjahren nicht wieder zu ihrer vorherigen Vormachtstellung erholen, und als zur Jahrhundertwende die Vitalienbrüder aus der Ostsee verbannt werden konnten, war Reval die wichtigste Stadt des hansischen Osthandels.

 

 

Hansebusiness Hamburg besucht die Hansestadt Stade

Stade wieder Hansestadt

Trotz der Auflösung der Hanse im 17. Jahrhundert verstand sich Stade stets als Hansestadt. Ab 2005 gab es Bemühungen, diesen Titel vom niedersächsischen Innenministerium  auch wieder offiziell verliehen zu bekommen. Nach Ablehnung des ersten Antrags durfte Stade sich ab Dezember 2008 offiziell Hansestadt nennen. 

 

 

 

 

Kooperation statt Konfrontation!

Die Antwort auf diese Feststellung umfasst sicherlich mehr als die simple Tatsache, dass konstruktive Kooperation einen immer größeren Stellenwert in unserem Leben respektive Businessleben bekommt. Die Gewissheit, von anderen Menschen gebraucht zu werden, verleiht unserem Leben erst spürbare Bedeutung. Hierin liegt sicher auch das Ideal des Kooperationsgedanken – anderen Menschen durch das eigene Wirken wertvoll zu sein.

Kooperation-statt-Konfrontation

Sollten doch einige „Experten“ aber der Meinung sein, sie könnten auf Grund ihrer herausragenden Fähigkeiten auf die Hilfe anderer verzichten, möchte ich auf den Standpunkt von Charles Steinmetz, dem großen Mathematiker und Elektroingenieur, hinweisen. Ihm verdanken wir zum Beispiel die Entdeckung des Wechselstromes, der den Transport des elektrischen Stromes in Hochspannungsleitungen möglich machte. Er war ein mathematisches Genie, und nicht viele Menschen konnten seine komplizierten Rechenoperationen verstehen. Ein typischer Einzelgänger, sollte man meinen! Aber eben dieser Charles Steinmetz sagte wörtlich: „Zusammenarbeit (Kooperation) ist keine Frage der Sentimentalität, sondern eine unbedingte wirtschaftliche Notwendigkeit!“ Diese ebenso pragmatische wie auch gewinnbringende Erkenntnis hat heute, in einer Zeit extrem verschärfter Konkurrenz und massiven Personalkostendruck auf fast allen Märkten, immer mehr an Geltung gewonnen und dass Kooperation der Konfrontation vorzuziehen ist. Besonders im Multimedia- und IT-Metier werden Unternehmenskooperationen immer wichtiger. Wobei öfter kleinere und mittlere Unternehmen wegen größerer Investition zusammenarbeiten, wodurch lohnende Synergien im „Win-Win-Modus“ entstehen. So sichern sich die jeweils kooperierenden Unternehmen die Möglichkeit, im harten Wettbewerb einen Schritt, kreativer, innovativer, lebendiger und wachstumsstärker zu sein.

Ein erfolgreiches Beispiel ist die „Smart Care Unit“, eine Zusammenschluss vieler kleiner und mittelständischer Unternehmen, die den Versuch starten, eine Version der Zukunft zu entwickeln. Dieser Zusammenschluss bzw. Kooperationswille ermöglicht den beteiligten Firmen überhaupt erst am Wettbewerb in ihrem Markt teilzunehmen. Das Netz „Smart Care Unit“ ist ein Zusammenschluss von dreizehn Unternehmen, die das Ziel haben, Innovation anzustoßen und neue Produkte zu entwickeln, die im intensivmedizinischen Bereich zu nachhaltigen Verbesserungen führen. Das Netzwerk folgt mit seiner kooperativen Strategie einen ganzheitlichen Ansatz, der auch IT-Vernetzungsstrukturen umfasst und dabei den Menschen in den Mittelpunkt stellt.

Fazit: Als ein erfahrener Kooperationspartner kann ich aus fester Überzeugung folgende Empfehlung geben: „Kommt zusammen, bleibt zusammen und handelt zusammen!“

Rolf Burmester

Nichts hören, nichts sehen, nichts sagen

Drei Affen hocken nebeneinander, einer hält sich die Ohren zu, der zweite die Augen und der dritte den Mund. Die Gestik der weltbekannten Dreiergruppe lässt uns nicht nur schmunzeln, sondern auch nachdenklich werden, weil sie uns auf skurrile Weise berührt und symbolisch das Verhalten einiger Menschen dokumentiert. Das gilt besonders für die Zielgruppe, die sich weigert, die Realität wahrzunehmen und die Ohren, die Augen und den Mund verschließt.

Buch_Warum-die-Sache-schiefgeht1957 entdeckten zwei Forscher völlig unabhängig voneinander, dass der Ursprung der drei Affen im fernen Osten liegt. Der Wissenschaftler Archer Tayler wies nach, dass die Geschichte der drei Affen nach Japan oder nach China führt. Wobei der Japanologe André Wendemeyer Japan als Ursprungsland deklarierte.

Während die drei Affen in Japan eigentlich die Bedeutung „über Schlechtes weise hinwegsehen“ haben, werden sie in der westlichen Welt als völlig passiv, vollkommen meinungslos und desinteressiert interpretiert. Sie sind erfahrungsgemäß nicht bereit, elementare Ursachen wahrzunehmen und verfahren in der Regel nach dem Motto: „Was ich nicht weiß, macht mich nicht heiß“ – mag für das Gemüt gelten, aber kaum für die Realität. Aufgrund ihrer tatenlosen Verhaltensweise gelten sie auch als Sinnbild für das buchstäbliche Wegschauen mit mangelnder Zivilcourage.

So hat beispielsweise der US-amerikanischer Künstler Keith Haring das Bild der drei Affen in Form menschlicher Silhouetten Ende der 1980er- und Anfang der 1990er-Jahre wieder aufgegriffen. Er fordert damit zu mehr Zivilcourage im Kampf gegen AIDS.

Am 11. Juli 2009 wurde das Symbol der drei Affen lebendig umgesetzt. Drei Berliner Medienschaffende verbrachten gemeinsam 24 Stunden unter der Beeinträchtigung jeweils eines ihrer Kommunikationskanäle – Nicht-Sehen, Nicht-Hören, Nicht-Sprechen. Diese Experiment wurde rund um die Uhr von einer Kamerafrau begleite, um die Ergebnisse filmisch zu dokumentieren. Die Performance hatte das erklärte Ziel, die nötige Neukodierung der Kommunikation nach dem Ausschalten der Kanäle zu betrachten. Von ganz besonderer Wichtigkeit war die Veränderung der inneren und äußeren Kommunikation, die jeder Affendarsteller erfahren musste.

Und wer jetzt gerne wissen möchte, wie uns die personifizierten drei Affen als Egoisten, Hohlköpfe und Psychopathen um die Zukunft bringen, dem empfehle ich das aufklärende Buch von Karen Duve „Warum die Sache schiefgeht“ (Verlag Galiani Berlin ISBN 978-3-86971-100-3).

Fazit: Wo die Affen damals als Wunsch oder Bitte eingesetzt wurden, von bösen Einflüssen, visueller, auditiver oder verbaler Natur verschont zu bleiben, gelten sie heute nicht selten als Kritik der Ignoranz der Menschen unserer Gesellschaft.

Rolf Burmester

Auf den Spuren der Hanse

Die Hanse, das erste Imperium der Kaufleute war die Erfolgsgeschichte einer europäischen Supermacht, die einen ganzen Kontinent fast 500 Jahre prägte. Sie gilt als EU des Mittelalters. Ihre Väter galten als „ehrbare Kaufleute“ und waren keine Politiker.
Im Juli 1669 fand der letzte Hansetag in Lübeck statt, mit lediglich 9 Delegierten. Veränderte wirtschaftliche Strukturen und die politisch wenig entwickelten tragfähigen Machtstrukturen ließen das Hanse-Bündnis scheitern. Es gab keine formelle Auflösung.
Die Wiederbelebung der Neuzeit-Hansetage fand ab 1980 in Zwolle Holland statt. Danach folgte die Gründung des Wirtschaftsbundes HANSE am 13. Juni 2013 in Herford mit 220 Teilnehmern aus 12 Ländern. 24 Gründungspartner aus fünf Ländern haben die offizielle Gründungscharta der Wirtschaftshanse mit Sitz in Herford unterzeichnet.
Herford erhielt daraufhin – als europa-aktive Stadt von der nordrhein-westfälischen Landesregierung – den Sonderpreis für die Weiterentwicklung der traditionellen Hanse zu einem modernen Wirtschaftsbund.
Der Wirtschaftsbund HANSE e.V. steht für traditionelle Werte im modernen Geschäftsleben und ist ein internationales Netzwerk für Wirtschaft, Wissenschaft, Wirtschaftsförderung und der partnerschaftlichen von Wirtschaftsverbände. Ihre Mitglieder verstehen sich wieder als „ehrbare Kaufleute“ der Neuzeit, und sie wollen wieder gemeinsam die traditionellen Werten wie Vertrauen, Verantwortung und Partnerschaft in neue wirtschaftlichen Kooperationen auf regionaler und europäischer Ebene wachrufen. Der Wirtschaftsbund HANSE e.V. versteht sich als Türöffner zu neuen Märkten und als Ideenschmiede für Innovation, wobei „Fairtrade“ eine tragende Rolle spielt.
In punkto „Fairer Handel“ ist Lübeck als Königin der Hanse mit gutem Beispiel vorangegangen und hat vor ca. fünf Jahren den Titel „Fairtrade-Stadt“ erhalten.
Heute sind es bereits 400 Städte und Gemeinden, die dafür sorgen, dass mehr als eine Millionen Menschen in 60 Ländern ihre Arbeitsbedingungen nachhaltig verbessern können und stabiles Einkommen erhalten.
Vom Ursprung der alten Hanse im 12. Jahrhundert bis zur Neugründung des Hansebundes in Herford wurde die Tradition der „ehrbaren Kaufleute“von den Städten Bremen, Hamburg und Lübeck fortgesetzt. Gerade in Hamburg, als der heute wichtigsten Hafen –und Handelsstadt Deutschlands, ist der Hanseatische Geist nie erloschen.
Fazit: Wer auf den Spuren der Hanse reist, der kommt um Hamburg nicht herum! Das Erbe des Städtebundes lässt sich gerade in Hamburg wunderbar entdecken und sie trägt den Zusatz „HANSESTADT“ mit spürbarem Stolz. Es sind die Stadtbilder und Kirchen, die bis heute die Hamburgergeschichte der Hanse dokumentieren. Auf unserer Hamburger Hansetour zeigen wir, was sie auszeichnet und mit der heutigen Zeit verbindet.
Rolf Burmester

Peter Wilhelm Ernst Tamm Biografie

Leben und Wirken

Tamm wurde in eine alte Hamburger Seefahrerfamilie hineingeboren, zu seinen Vorfahren gehörte u.a. Caspar Tamm. Er besuchte das Gymnasium Eppendorf. Gegen Ende des Zweiten Weltkrieges wurde er als Seekadett zur Kriegsmarine der Wehrmacht eingezogen. Er wurde auf dem Segelschulschiff Gorch Fock ausgebildet und war zuletzt im Dienstgrad[2] eines Fähnrichs zur See.

 

Springer-Konzern

1948 wurde er freier Mitarbeiter, später dann Schiffsredakteur[3] beim Hamburger Abendblatt. Er studierte fünf Semester Volkswirtschaftslehre an der Universität Hamburg. 1958 wechselte er in das Verlagsgeschäft des Axel Springer Verlags. 1960 wurde er Geschäftsführer des Ullstein Verlages. Dort half er beim Ausbau der Berliner Morgenpost und der B.Z. Von 1962 bis 1964 war er Verlagsleiter der Bildzeitung und stellvertretender Verlagsleiter von Bild am Sonntag in Hamburg. 1964 wurde er Direktoriumsvorsitzender des Verlagshauses Axel Springer Berlin. Von 1968 bis 1991 war er (alleinzeichnungsberechtigter) Geschäftsführer der Holding Axel Springer GmbH bzw. Alleinvorstand der Axel Springer AG. Ab 1971 kam es zu mehreren Umstrukturierungen, wobei Tamm stets in der Geschäftsführung verblieb. 1986 initiierte er die neue wöchentlich erscheinende Automobil-Zeitschrift Auto Bild. 1987 gewann er den Machtkampf mit Günter Prinz, der aus dem Verlag ausschied. 1988 gründete man die österreichische Tageszeitung Der Standard mit. Weitere Beteiligungen folgten in Spanien, Italien, Deutschland und Ungarn. Einen Aufsichtsratsposten lehnte er 1991 aufgrund einer Auseinandersetzung mit seinem Nachfolger Günter Wille ab. Das US-amerikanische Wirtschaftsmagazin Forbes listete ihn 1991 als Nummer 1 (ca. 5 Millionen DM Jahresgehalt) unter den 500 bestbezahlten deutschen Managern.

 

Fachverleger

1993 wurde er Geschäftsführer der mittlerweile nicht mehr existenten Gesellschaft für Medienberatung und Entwicklung GmbH. Außerdem avancierte er zum Fachverleger für Militär- und Marinegeschichte, so war er bis 2008 Verleger und geschäftsführender Gesellschafter der Verlagsgruppe Koehler / Mittler und des Schiffahrts-Verlags Hansa in Hamburg.

 

 

Sonstige Verpflichtungen

Ab 1994 war er Aufsichtsratsmitglied beim Verlagshaus M. DuMont Schauberg. Außerdem wurde er Aufsichtsratsvorsitzender der Hanseatischen Verlags-Beteiligungs-AG.

Ab 2001 war er Kuratoriumsmitglied der Karl-Gerold-Stiftung. Ferner war er Kuratoriumsmitglied der Deutschen Krebshilfe und Beiratsmitglied des Freundeskreises Ausbildung ausländischer Offiziere an der Führungsakademie der Bundeswehr e.V. Weiterhin war er Mitglied der Deutschen Gesellschaft für Schiffahrts- und Marinegeschichte.

 

Sammlung und Museum

Tamm betrieb bis 2008 das nicht öffentlich zugängliche Wissenschaftliche Institut für Schifffahrts- und Marinegeschichte an der Elbchaussee in Hamburg-Othmarschen. Die umfangreiche Sammlung, mit der er als Sechsjähriger begann, besteht aus etwa 25.000 kleinen (Maßstab 1 : 1.250) und 900 großen (Maßstab meist 1 : 100) Schiffsmodellen, 5.000 Gemälden, 120.000 Büchern und Atlanten, 50.000 Konstruktionsplänen, unzähligen Dokumenten, historischen Marineuniformen und -Auszeichnungen vom Beginn der Neuzeit bis zur Moderne, Waffen, Handwerksgeräten, nautischen und Fernmeldegeräten, Möbeln, Speisekarten, Porzellan, Silber einschließend maritimer Briefmarken und über einer Million Fotos. Die Sammlung wurde in ein neues Internationales Maritimes Museum in der Hamburger HafenCity überführt. Das Museum wurde am 25. Juni 2008 im Beisein des damaligen Bundespräsidenten Horst Köhler eröffnet.

Für die Ausstellung seiner Sammlung stellte der Hamburger Senat der „Peter Tamm Sen. Stiftung“ den ehemaligen Kaispeicher B in der neuen HafenCity für 99 Jahre kostenfrei zur Verfügung. Tamm seinerseits übertrug der Stiftung seine Sammlung unentgeltlich. Weiter bekam die Stiftung aus der Kulturförderung der Stadt Hamburg 30 Millionen Euro zur Renovierung des Kaispeichers. Auf eine inhaltliche Einwirkung auf die Präsentation verzichtete der Senat. Gegen dieses Vorgehen gründete sich 2005 die Aktion „Künstler informieren Politiker“ (KIP). An dieser Kampagne beteiligten sich mehr als 80 Künstler. Zu den Kritikern gehörte der in Hamburg lebende Schauspieler Rolf Becker. Nach der Besichtigung des Museums distanzierte er sich im Mai 2008 in einem Interview von der Aktion und deren Aussagen.

Werner Otto Biografie

Leben und Wirken

Werner Otto wurde als Sohn des Einzelhändlers Wilhelm Otto und dessen Frau Frieda geboren. Seine Mutter starb bereits kurz nach seiner Geburt. Er besuchte die Schule in Schwedt, später das Gymnasium in Prenzlau (Uckermark). Er musste das Gymnasium vor dem Abschluss verlassen, da sein Vater nach dem Konkurs seines Geschäftes das Schulgeld nicht mehr aufbringen konnte.[4] Otto begann eine kaufmännische Lehre in Angermünde. Schließlich machte er sich als Einzelhandelskaufmann in Stettin selbständig.

Wegen Verbreitung von Flugblättern für den NS-Ideologen und Hitler-Gegner Otto Strasser wurde Otto 1934 zu einer zweijährigen Haftstrafe verurteilt, die er im Strafgefängnis Plötzenseeverbüßte. Bei der Durchsuchung seiner Wohnung waren neben den Flugblättern auch zwei Manuskripte noch unveröffentlichter zeitkritischer Romane beschlagnahmt worden, die bis heute nicht wiedergefunden werden konnten. Nach der Haftentlassung betrieb Otto zunächst einen Zigarrenladen in der Nähe des Berliner Alexanderplatzes. 1939 heiratete er seine erste Ehefrau Eva, geborene Haffner, und siedelte mit ihr ins gerade vom Deutschen Reich annektierte und dem Reichsgau Danzig-Westpreußen zugeschlagene Kulm an der Weichsel über und eröffnete dort ein Schuhgeschäft. 1941 wurde die gemeinsame Tochter Ingvild geboren, zwei Jahre später kam Sohn Michael zur Welt. Erst kurz vor Kriegsende wurde er zur Wehrmacht einberufen. Seine Ehefrau Eva führte die Geschäfte alleine weiter. Das Kriegsende erlebte Otto mit einer Kopfverletzung in einem Lazarett.

Als mittelloser Flüchtling kam Otto mit Frau und zwei Kindern nach dem Krieg nach Hamburg, wo er eine Schuhfabrikation gründete. 1948 ließ er sich scheiden. Nachdem er mit seinem Unternehmen Konkurs anmeldete, eröffnete er mit 6.000 Mark Startkapital und drei Mitarbeitern 1949 in Hamburg-Schnelsen einen Versandhandel für Schuhe.[5] Hieraus entwickelte sich der Otto-Versand, eine der größten Versandhandelsgruppen der Welt, mit einem Umsatz von mehr als 15 Milliarden Euro und mehr als 55.000 Mitarbeitern. Das Unternehmen ist heute noch im Eigentum der Familie.

1952 heiratete er Jutta Becker, und 1957 kam sein zweitältester Sohn Frank als einziges Kind aus der zweiten Ehe zur Welt.

Seine dritte Ehefrau Maren hat in den 60er-Jahren Werner Ottos jüngste Kinder Katharina und Alexander zur Welt gebracht. Katharina ist Filmemacherin in New York, Alexander bekam vom Vater die Immobilienfirma ECE anvertraut.

1965 gründete Werner Otto die ECE Projektmanagement GmbH & Co. KG; wirtschaftlich und personell unabhängig von der Firma Otto. Heute ist die ECE einer der bedeutendsten Entwickler, Realisierer, Vermieter und Betreiber von gewerblichen Großimmobilien in Europa. Anfang der 1960er Jahre erstreckte Werner Otto seine Aktivitäten im Immobilienbereich auf Nordamerika. Im kanadischen Toronto begann er die Sagitta Group aufzubauen. Diese Immobiliengruppe managt heute über 8.000 Wohnungen sowie ca. 140.000 m² Gewerbeflächen. In den letzten Jahren wurden auch neue Apartmentgebäude gebaut. Außerdem erschloss sie Industrieparks. Die Sagitta Group zählt damit zu den größten Unternehmen dieser Art in Kanada.

Im Alter von über 60 Jahren begann Werner Otto ab 1973 mit dem Aufbau einer US-amerikanischen Immobiliengruppe, der Paramount Group in New York.

Werner Otto wurde Anfang 2012 auf der Grabstätte seiner Familie auf dem Ohlsdorfer Friedhof, Planquadrat P 8/9, beigesetzt.

 

 

Gesellschaftliches Engagement


Einen Teil seines Vermögens verwendete Otto für soziale Zwecke, insbesondere für Stiftungen oder Einrichtungen, die seitdem seinen Namen tragen, sowie für politische Spenden.

Die von ihm 1969 gegründete Werner Otto Stiftung stellte in den rund 40 Jahren bis Ende 2010 insgesamt 19,7 Millionen € zur Förderung der medizinischen Forschung an Hamburger Krankenhäusern zur Verfügung. Davon profitierten unter anderem das Werner Otto Institut, das sich der Früherkennung und Behandlung entwicklungsgestörter Kinder und Jugendlicher widmet sowie das wissenschaftliche Behandlungszentrum für Krebskrankheiten im Kindesalter am Universitätsklinikum Hamburg-Eppendorf. Diese Stiftung brachte auch die Mittel für das „Werner Otto Stipendium zur Förderung des medizinisch-wissenschaftlichen Nachwuchses an der Universität Hamburg“ auf und für den Preis der „Werner Otto Stiftung zur Förderung der medizinischen Forschung“, der alle zwei Jahre für hervorragende wissenschaftliche Leistungen an in Hamburg tätige Forscher und Ärzte verliehen wird. Für 2011 ist er für zwei Preisträger mit je 8000 € dotiert.[6]

1997 wurde in Werner Ottos Geburtsort Seelow das Richtfest für den im Krieg zerstörten Kirchturm gefeiert. Er hatte das Geld für den Wiederaufbau gespendet.

In Berlin-Neukölln wurde das Werner Otto Haus eröffnet, in dem ehemals hörbehinderte Kinder und Jugendliche mit Hilfe eines Cochlea-Implantats wieder zu hören lernen. 2001 wurde der Erweiterungsbau des Werner Otto Instituts eröffnet, für den Otto mehr als vier Millionen Mark gestiftet hat. Auf dem Potsdamer Pfingstberg wurde 2003 die Wiedereröffnung des Belvedere durch Bundespräsident Johannes Rau gefeiert. Werner Otto hat für die Instandsetzung 6,5 Millionen Euro gestiftet. Im selben Jahr wurde der Werner Otto Saal im Konzerthaus Berlin eröffnet, für dessen Instandsetzung Werner Otto 4,5 Millionen Euro gestiftet hatte. 2006 wurde der von Werner Otto mit einer Spende von fünf Millionen Euro unterstützte Umbau des Hamburger Jungfernstiegs abgeschlossen. Der US-amerikanischen Harvard University stiftete Otto einen Museumsneubau, die Werner Otto Hall, für die Unterbringung der Kunst deutschsprachiger Expressionisten aus dem Busch-Reisinger Museum.

2009 gründete Otto anlässlich der Feiern zu seinem 100. Geburtstag die Werner und Maren Otto Stiftung, die sich, ausgestattet mit einem Stiftungskapital von fünf Millionen Euro, der Unterstützung armer und älterer Menschen in Berlin und Brandenburg widmet.

 

 

Auszeichnungen und Ehrungen


Für sein unternehmerisches und soziales Engagement erhielt Werner Otto diverse Auszeichnungen und Orden, u. a. das Großkreuz des Verdienstordens der Bundesrepublik Deutschland, die Ehrendenkmünze in Gold des Hamburger Senats und den Ehrentitel Professor der Freien und Hansestadt Hamburg, die Ernst-Reuter-Plakette des Berliner Senats sowie den Preis der Konrad-Adenauer-Stiftung für „Soziale Marktwirtschaft“ für sein unternehmerisches Handeln. Werner Otto war Ehrendoktor und Ehrensenator der Universität Hamburg[8] sowie Laureat der „Hall of Fame“ im Haus der Geschichte der Bundesrepublik Deutschland in Bonn. Der Senat der Freien und Hansestadt Hamburg zeichnete ihn 2005 mit der Bürgermeister-Stolten-Medaille aus. 2006 verlieh ihm Ministerpräsident Matthias Platzeck in Potsdam für seine Verdienste um Brandenburg den Landesorden.[9] 2008 bekam Werner Otto gemeinsam mit seiner Frau Maren den James-Simon-Preis der James-Simon-Stiftung für vorbildliches, soziales und kulturelles Engagement in Deutschland verliehen.[10] Am 11. August 2009 wurde ihm die Berliner Ehrenbürgerwürde verliehen.[11] Auf der Trauerfeier am 19. Januar 2012, für den im Alter von 102 Jahren Verstorbenen, hielt Altbundeskanzler Helmut Schmidt eine Rede, in der er Werner Otto als „Wohltäter“ und als „Ideal eines europäischen Unternehmers“ bezeichnete.

Albert Ballin Biografie

Leben und Wirken

Albert Ballin wurde als jüngstes von 13 Geschwistern 1857 in Hamburg geboren. Die Eltern jüdischen Glaubens waren aus Dänemark eingewandert, und sein Vater Samuel Joseph Ballin (1804–1874), der durch den Hamburger Brand im Jahr 1842 mittellos geworden war, hatte 1852 die Auswandereragentur Morris & Co in Hamburg gegründet. 1874, nach dem Tod des Vaters, musste Albert mit 17 Jahren ins Geschäft einsteigen. 1875 erhielt er Prokura und wurde 1879 Teilhaber bei Morris & Co. Die Firma vermittelte Auswanderungswilligen Schiffspassagen nach England und weiter nach Nordamerika. 1881 übernahmen Morris & Co die Passagevertretung der Hamburger Carr-Linie, die 1886 mit der Rob. M. Sloman-Reederei die Union-Linie bildete. 17 Prozent aller Auswanderungen in die USA wurden 1882 von Morris & Co vermittelt, was Ballin gesicherte wirtschaftliche Verhältnisse und einen gewissen Wohlstand bescherte. Er erwarb im gleichen Jahr (1882) das Hamburgische Bürgerrecht, das nur wohlhabenden, regelmäßig Steuern zahlenden Männern offenstand, welche die Gebühr für den Bürgerbrief zahlen konnten.

1883 heiratete Albert Ballin Marianne Rauert, Tochter eines mittelständischen Hamburger Tuchhändlers. Die Trauung wurde nach protestantischem Ritus vollzogen, wenngleich Ballin nicht konvertierte. Die Ehe der Ballins blieb kinderlos. 1893 adoptierte das Ehepaar ein Waisenkind der Hamburger Choleraepidemie von 1892, Irmgard, aus der weiteren Verwandtschaft Marianne Ballins.

Am 31. Mai 1886 wurde Ballin Leiter des Passagedienstes der HAPAG. 1888 wurde er in den Vorstand der HAPAG berufen und trat aus der Fa. Morris & Co aus; letztere wurde 1907 im Handelsregister gelöscht. Ab 1899 war er Generaldirektor der HAPAG und machte aus dem Unternehmen die größte Schifffahrtslinie der Welt.

Ballins Grabstätte auf dem Friedhof Ohlsdorf

Von dem Hamburger Architekten Fritz Höger ließ sich Albert Ballin 1906 in Hamfelde bei Trittau im Kreis Stormarn ein Landhaus errichten, in dem er mit seiner Familie vor allem die Sommermonate verbrachte[1]. Das in seinem Auftrag 1908 von den Architekten Lundt & Kallmorgen erbaute Wohnhaus, genannt Villa Ballin, in der Feldbrunnenstraße 58 steht seit 1982 unter Denkmalschutz und beherbergt heute das UNESCO Institute for Lifelong Learning.

Albert Ballin war ein leidenschaftlicher Patriot und war während des Ersten Weltkriegs Leiter der ZentralEinkaufsgesellschaft. Er musste am Ende des Krieges die Zerstörung seines Lebenswerkes miterleben. Er beging am 9. November 1918, am Tag der Bekanntgabe des Thronverzichts Wilhelms II. und der Ausrufung der Republik, Suizid. Seine Grabstätte befindet sich auf dem Friedhof Ohlsdorf.

 

Werk

Auf Albert Ballins Anregung entstanden die so genannten Zwischendecks auf den Überseepassagierschiffen, um die Auswanderer billiger und besser transportieren zu können. Die wirtschaftliche Attraktivität des Massengeschäfts beschrieb er mit den Worten: „ohne Zwischendeckspassagiere wäre ich innerhalb weniger Wochen bankrott“. 1886 war die Konkurrenz zwischen der Union-Linie und der Hamburg-Amerika-Linie HAPAG im Auswanderergeschäft groß, und die Konkurrenten teilten den Markt unter sich auf. Nach diesen Absprachen wechselte 1886 Guido Wolff vom Vorstand der Union-Linie in den Vorstand der HAPAG (dort bis 1907). Im selben Jahr wurde Albert Ballin nach der Übernahme der Carr-Linie durch HAPAG dort Leiter der Passageabteilung. 1887 führte Ballin den Schnelldienst Hamburg–New York ein und wurde 1888 in den Vorstand der HAPAG berufen, der damit auf drei Personen erweitert wurde.

 

Albert Ballin auf der ersten Kreuzfahrt 1891, Zeichnung von C.W. Allers

Da im Winter die Transatlantik-Passagen wegen des schlechten Wetters und der unruhigen See deutlich weniger gebucht wurden, sandte Ballin die Augusta Victoria 1891 testweise zu einer „Bildungs- und Vergnügungsfahrt“ ins Mittelmeer. Diese Fahrt war durch und durch erfolgreich – das Schiff war komplett ausgebucht, die „Kreuzfahrt“ geboren. Diese Form der Seereise wurde sehr schnell beliebt, viele Reedereien boten in ihrem Programm zusätzlich Kreuzfahrten an. Mit seiner Berufung zum Generaldirektor der HAPAG im Jahr 1899 war er im Wettbewerb um den schiffsbasierten Transatlantikverkehr für den Bau der damals größten und schnellsten Schiffe der Welt verantwortlich. So gewann 1900 die Deutschland das „Blaue Band“. 1906 wurde die Kaiserin Auguste Viktoria als größtes Schiff der Welt in Dienst gestellt. 1912 folgte der Imperator (die HAPAG benutzte auf Wunsch von Kaiser Wilhelm II. den männlichen Artikel)[2].

Für die Emigranten, die mit den Schiffen der damaligen HAPAG befördert wurden, schuf Albert Ballin auf gut 55.000 m2 auf der Veddel außerhalb Hamburgs die „Auswandererhallen“. In rund 30 Einzelgebäuden ließ er Schlaf- und Wohnpavillons, Speisehallen, Bäder, einen Musikpavillon, eine Kirche und eine Synagoge sowie insbesondere Räume für ärztliche Untersuchungen errichten. Zweck dieser kleinen Stadt war es, den Emigranten, die auf ihre Überfahrt warteten, einen sicheren Ort zur Verfügung zu stellen. Durch die strengen medizinischen Kontrollen konnten Rückweisungen der Einwanderungsbehörden weitgehend vermieden werden. Die Quote betrug etwa drei Prozent. Der Aufenthalt, die Unterkunft und Verpflegung waren im Preis der Passagiertickets enthalten.

Einige der 1963 abgerissenen „Auswandererhallen“ in Hamburg wurden an gleicher Stelle wieder aufgebaut und als Museumsstadt BallinStadt am 5. Juli 2007 eröffnet.

 

Mensch

Akzeptanz in der Gesellschaft

Häufig wird in der Literatur betont, dass Ballin von der Hamburger Gesellschaft nicht voll akzeptiert wurde. Das traf besonders auf alteingesessene Hamburger Kaufmanns- und Juristenfamilien zu, die Ballin als Außenseiter wahrnahmen oder sogar als Emporkömmling betrachteten. Seiner Biografin Susanne Wiborg zufolge war er zwar „Hamburger durch und durch“, sei „aber in seiner Heimatstadt immer ein Fremder“ geblieben (Wiborg 2000, S. 55). Die traditionsbewusste Hamburger Kaufmannschaft legte großen Wert auf Unabhängigkeit, für sie war Ballin zwar ein höchst erfolgreicher Generaldirektor, aber eben nur ein Angestellter und nicht selbst Inhaber einer Firma. Er verkörpert damit den Typus eines modernen Managers, der in der altehrbaren Kaufmannsgesellschaft damals noch wenig Ansehen genoss. Zudem stieß er bei konservativen Bürgern mit seinen modernen Ideen auf Unverständnis, so etwa auch die intensive Einbindung der Presse und der Werbung in sein unternehmerisches Konzept, was unter traditionell auf Diskretion und Zurückhaltung bedachten Kaufleuten als anrüchig galt. Seine Herkunft aus ärmlichen Verhältnissen mag ebenfalls eine Rolle gespielt haben. Auch Ballin selbst hielt sich von den Treffpunkten der Hamburger Traditionsgesellschaft fern und war beispielsweise nie Mitglied der einflussreichen Hamburger Handelskammer. Olaf Matthes gibt zu bedenken, dass seine geschäftlichen und privaten Interessen weit über den Tellerrand seiner Heimatstadt hinauswiesen und Ballin es sich in seiner Position gar nicht leisten konnte, sich mit dem „täglichen Kaufmannskleinkrieg“ zu befassen. Sein Judentum kann als ein weiterer Aspekt gelten, der Ballin zum Außenseiter machte. Er bekannte sich stets zu seiner jüdischen Herkunft und es war allgemein bekannt, dass eine Konversion für Ballin nicht in Frage kam. Trotzdem war er aufgrund seines Erfolges, aber auch seiner einnehmenden Persönlichkeit, durchaus geachtet und angesehen und pflegte Beziehungen mit maßgebenden Persönlichkeiten in ganz Deutschland, darunter selbstverständlich auch Hamburger. Mit seinen Hamburger Mitbürgern sprach Ballin in bestem Hafenplatt. Bekannt war er unter anderem für seine Kontakte mit Kaiser Wilhelm II., die ihm die Bezeichnung „der Reeder des Kaisers“ einbrachten. Der Kaiser stattete Ballin erstmals im Jahr 1910 einen Besuch in seinem Haus in der Feldbrunnenstraße ab und fühlte sich so wohl, dass er diese Besuche von nun an bis 1914 jedes Jahr im Juni wiederholte. Die Kaiserbesuche waren ein gesellschaftliches Großereignis, an dem die Hamburger Gesellschaft rege teilnahm. Das penibel geführte Gästebuch Ballins umfasst für die Zeit vom 31. Mai 1902 bis zum 29. September 1918 mehr als 190 Blatt. Die angeblich fehlende gesellschaftliche Akzeptanz Ballins ist daher in der Literatur wohl auch überzeichnet worden. Für die von Johannes Gerhardt (S. 74) aufgestellte Behauptung, Hamburger „von Familie“ seien zwar häufig bei Ballin zu Gast gewesen, hätten den sozialen Aufsteiger aber ihrerseits nicht zu sich eingeladen, fehlt Matthes (S. 294) zufolge ein belastbarer Beleg.

 

Politisches Engagement

Ballin gehörte zum Kreis prominenter Juden, die die Nähe Kaiser Wilhelm II. suchten und ihn als Garanten für die Gleichberechtigung von Juden und Nichtjuden in Deutschland ansahen. Diese später in despektierlicher Absicht mitunter „Kaiserjuden“ genannten Persönlichkeiten – neben Ballin gehörten dazu der Hamburger Bankier Max Warburg und Berliner Großbürger und Industrielle wie Carl Fürstenberg, Walter Rathenau, James Simon oder Eduard Arnhold – schmeichelten dem Kaiser und machten ihm zum Teil erhebliche Geldgeschenke. Ballin versuchte vor dem Ersten Weltkrieg vergeblich, durch seine Kontakte das Wettrüsten zu verhindern und einen deutsch-englischen Ausgleich zu erreichen. Hierzu führte er unter anderem Gespräche mit dem deutschen Kaiser und dem englischen Bankier Sir Ernest Cassel. Aufgrund der deutschen Flottenpolitikscheiterten seine Bemühungen und seine Befürchtungen bewahrheiteten sich. Während des Krieges versuchte er, seine Kontakte zu nutzen, um die USA vom Eintritt in den Krieg abzuhalten und Wilhelm II. zum Verzicht auf den uneingeschränkten UBootKrieg zu bewegen. Beides scheiterte. Auf Wunsch der Obersten Heeresleitung wurde er in der Endphase des Krieges als integre Person dazu ausersehen, Friedensgespräche mit England zu führen. Während der Wirren des Kriegsendes 1918, als sein Lebenswerk zerstört schien und sein Kaiser abgedankt hatte, setzte er seinem Leben mit Gift ein Ende. Der frühere Kaiser erwiderte Ballins Anhänglichkeit nicht: Anfang der 1920er Jahre soll Wilhelm zur Selbstrechtfertigung über Ballin gesagt haben, „er habe nie gewusst, dass er Jude sei“, was ihm die Zeitgenossen allerdings nicht glaubten.

Ehrungen

 

Briefmarke der Deutschen Bundespost (1957) zum 100. Geburtstag

  • Roter Adlerorden, 2. Klasse mit Krone und Stern[5]
  • Königlicher Kronen-Orden (Preußen), 1. Klasse in Brillanten
  • Rote Kreuz-Medaille (Preußen), 3. Klasse
  • Nach Albert Ballin ist die Straße Ballindamm in Hamburg benannt worden, an der die Hauptverwaltung der HAPAG angesiedelt ist.
  • Ein 1923 errichtetes Kontorhaus wurde ebenfalls nach ihm benannt, heißt jedoch seit 1938 Meßberghof. Ballin war als Namensträger wegen seiner jüdischen Abstammung unter nationalsozialistischer Herrschaft nicht länger geduldet. Der damalige Eigentümer, ein Unternehmen der Deutschen Bank, erklärte zwar auf Drängen 1997 seine Absicht, dem Gebäude seinen alten Namen wiederzugeben, doch ist dies bislang (2015) nicht geschehen. Auch vom derzeitigen Besitzer, dem Hamburger Verleger Heinz Bauer, ist keine entsprechende Initiative bekannt.
  • Auch das 1923 von der HAPAG in Dienst gestellte Passagierschiff Albert Ballin wurde nach dem Reeder benannt, durfte den Namen allerdings nur bis 1935 tragen, da es auf Betreiben der Nationalsozialisten umgetauft wurde.